Pflanzenportrait – Vogelbeere (Eberesche)

Ein Pflanzenportrait – Voglbeere (Eberesche)

Eberesche (Vogelbeere) Sorbus aucuparia L.
Eberesche (Vogelbeere) Sorbus aucuparia L.

 Eberesche (Vogelbeere)

Sorbus aucuparia L.

Familie: Rosengewächse Rosaceae

Heimat und Verbreitung: Europa, Kleinasien, Westsibirien, Nordindien.

Standortansprüche:

Liebt frische, schwach saure, mittelschwere Böden.

Sonne bis lichter Schatten. Sie wächst in Gärten, Parks oder an Weg- und Waldrändern. Bekannt und beliebt ist sie vor allem wegen ihrer leuchtend orangefarbenen Früchte.

Pflanzenmerkmale:

Bis zu 15m hoher, sommergrüner Baum, fruchtende Äste neigen sich bogenförmig. Die Eberesche ist grundsätzlich auch keine Esche, sie sieht ihr nur sehr ähnlich. Sie hat genau solche gefiederten Blätter, wie die Esche. Im Durchschnitt wird die Eberesche etwa 80 Jahre alt, sie kann aber auch bis zu 100 Jahre werden.

Das mittelharte Holz ist elastisch und feinfaserig (gemasert); gut geeignet für Drechsler-, Schnitz- und Tischlerarbeiten.

Mythologie und Brauchtum

In der germanischen Mythologie galt die Eberesche als Glück bringender Baum. Bereits die keltischen Druiden glaubten, mit ihrer Anpflanzung Unheil von Orten verbannen zu können.

Keltisches Baumhoroskop: 01.04. bis 10.04 und 04.10 bis 13.10.

Menschen, die in den Dekaden der Eberesche geboren sind, haben die Chance sich zu Lebenskünstlern zu entwickeln. Sie haben einen ausgeprägten Drang nach Bildung. Dank ihres starken Durchsetzungsvermögens und durch ihr strategisches und planerisches Geschick sind diese Menschen gute Organisatoren. Sie sind stets um Harmonie und Gerechtigkeit bemüht und möchten am liebsten die Welt verbessern (www.baumkreis.de, Kost, 2001).

Der Charakter der Eberesche ist der einer Pionierin und Visionärin, die den Weg voraus geht, realistische Zielvorstellungen hat und unter allen Umständen Lösungen findet. Besonders für Menschen, die gerade nicht weiterwissen oder an ihrer Zukunft zweifeln oder mit Unwägbarkeiten schlecht zurechtkommen, kann sie zum persönlichen Kraftbaum werden.

 

Reife: ab Ende August bis Mitte September, Vollreife im Oktober (Mittelgebirgslagen zwei bis drei Wochen später).

 

Inhaltsstoffe:

  • Vitamin-C-Gehalt, bis 220 mg/100 g Frischsubstanz,
  • Provitamin A; beachtliche Mengen an Fruchtsäuren;
  • Zucker, Sorbit, Sorbinsäure (gegen verschiedene
  • Schimmelpilze und Bakterien in der Lebensmittelkonservierung wirksam); ätherisches Öl; Anthocyane.
  • Mit zunehmender Fruchtreife nehmen Säure- und Vitamin-C-Gehalt ab und Zucker- und Sorbitgehalt zu.

Die Beeren der Eberesche, auch Vogelbeeren genannt, sind nicht giftig, auch wenn sich dieses Gerücht hartnäckig hält. Sie sind sogar sehr gesund, da sie viel Vitamin C enthalten. Aber Vorsicht, ein Bestandteil der (rohen) Frucht ist auch Parasorbinsäure, welche zu einer extremen Bitterkeit führt. Roh gegessen kann die Vogelbeere Magen-Darm-Beschwerden, wie Magen- und Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall auslösen. Kochen oder Gären (in Schnaps oder Brand) ist das allerdings nicht mehr der Fall und die Beeren sind gut verträglich.

Die Beeren bleiben den Winter über lange am Baum, dadurch dienen sie den Vögeln als wichtige Nahrungsquelle.

Früchte derr Eberesche (Vogelbeere) Sorbus aucuparia L.
Die leuchtend-orangeenen Früchte der Eberesche (Vogelbeere) Sorbus aucuparia L.
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Naturheilkunde:

Als Heilmittel sollen sie bei Verdauungs- und Lungenproblemen helfen. Die enthalten neben Vitamin C, Bitterstoffen, Gerbstoffen und verschiedenen Säuren auch ätherisches Öl. Die Blätter duften beim Zerreiben wie Bittermandeln. Man unterscheidet verschiedene Kultur- und Hybrid-Formen, die teilweise besser zum Verzehr geeignet sind. Bei Atemwegserkrankungen werden vor allem die Blüten eingesetzt.

Die Volksmedizin kennt bei Schnupfen und Erkältungen verschieden natürliche Anwendungen. Seit Jahrhunderten weiß man die immunstärkende Wirkung der Vogelbeeren durch ihren Gehalt an Flavonoiden und anderen Polyphenolen zu schätzen.

 

Verwertung:

Früchte zu Gelee, Marmelade, Kompott, Chutney, in Alkohol eingelegt, der hohe Säuregehalt, stabilisiert Vitamin C in Verarbeitungsprodukten; Getrocknete Vogelbeeren können als Rosinenersatz verwendet werden.

Vogelbeeren sind auch besonders reich an Parasorbinsäure (Provitamin A). Der hohe Gehalt an Parasorbinsäure kann bei Rohgenuss Übelkeit hervorrufen. Die Samen enthalten Blausäure! Durch Erhitzen werden Parasorbinsäure und Blausäure abgebaut. Die orangeroten Beeren schmecken kräftig bitter. Frost spaltet die Bitterstoffe.

August bis Oktober, den höchsten Vitamin C Gehalt haben die orangefarbenen, noch sauren Beeren drei bis vier Wochen vor der Vollreife. Wartet man mit der Ernte bis Ende September oder Oktober, gehen 20 bis 30% des Vitamin C verloren, außerdem kommen bis dahin Vögel der Ernte zuvor.

 

Die Mährische Eberesche

(Sorbus aucuparia var. Edulis)

Sie ist eine bitterstofffreie Art (auch „Süße Eberesche“ genannt) wurde um

1810 als Mutant in Nordböhmen entdeckt. Normale Vogelbeeren sind sehr bitter und sollten vor der Verwendung durch Kochen in Wasser oder Einlegen über Nacht in eine Essiglösung entbittert werden.

Quellen:

 

Achmüller, Arnold 2018: Alpenmedizin, Bozen

Bayrische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF): LWF-Wissen 17: Beiträge zur Vogelbeere (Abruf: 7.9.2022), LWF

Rolf S. Wolkenstein, 2021, Beitrag: Eberesche / Vogelbeere (Abruf: 6.9.2022) https://www.gartennatur.com/eberesche-vogelbeere

Stefan, Frenz, Hohenfelde, 2021, Beitrag: Eberesche Steckbrief (Abruf 6.9.2022) https://www.pflanzen-steckbriefe.de/baeume/eberesche-steckbrief

Utz, Anhalt, 2021: Heilpraxisnet.de GbR, Isernhagen, Beitrag: Eberesche – Vogelbeere als Heilpflanze (Abruf: 6.9.2022) https://www.heilkraeuterpflanzen.com/heilkr%C3%A4uterpflanzen-liste/eberesche-sorbus-aucuparia/